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Unser vielfältiges Veranstaltungsangebot

Bitte stellen Sie Ihr Unternehmen zunächst kurz vor.

Auf unseren Ferienbauernhöfen „Katthusen“ (Nordseebad Otterndorf) und „Lafrenz“ (Nordseeheilbad Cuxhaven-Altenbruch) bieten wir unseren übernachtenden Gästen wie auch Tagestouristen Landwirtschaft zum Anfassen und ein vielfältiges Veranstaltungsangebot. Insgesamt verfügen wir über sechs Ferienwohnungen sowie drei mobile Ferienhäuser. Seit 1994, als wir den Betriebszweig Landtourismus gründeten, konnten wir so den Ferienbetrieb von 12 auf jetzt 40 Betten erweitern. Von April bis Oktober besuchen außerdem ca. 3 500 Tagesgäste (u. a. Schulklassen und Kindergärten) unsere Höfe. Unsere Gäste laden wir ein, an unserem bäuerlichen Leben auf unseren aktiv bewirtschafteten Höfen (Ackerbau und Mutterkuhherde) teilzuhaben. Mit dem Einkommenszweig Tourismus erwirtschaften wir einen jährlichen Umsatz von etwa 150 000 € und tragen mit ca. 320 000 € (6 400 Übernachtungen x ca. 50 € Ausgaben pro Kopf) zur regionalen Wertschöpfung bei. Darüber hinaus bieten wir Arbeitsplätze für drei Festangestellte, acht geringfügig Beschäftigte und drei kurzfristig Beschäftigte. Seit 2017 sind wir Partner des Nationalparks Wattenmeer. Mit unseren Kühen und der Grünlandbewirtschaftung leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des UNESCO-Weltnaturerbes und bieten in Kooperation mit Nationalparkführer/-innen Veranstaltungen an, bei denen unsere Gäste viel über das Wattenmeer lernen können.

Was sind Ihrer Einschätzung nach in der Vergangenheit wichtige Faktoren oder Bedingungen für den Erfolg Ihres Unternehmens gewesen?

Auf unserem landwirtschaftlichen Betrieb waren leerstehende Zimmer sowie freie Arbeitskapazitäten vorhanden. Die Ausbildungen zur Hotelkauffrau und zur Meisterin der ländlichen Hauswirtschaft boten eine wichtige Grundlage für den Aufbau eines touristischen Betriebszweiges/Ferienbauernhofes. Zusatzqualifikationen, u. a. zur Bauernhofpädagogin oder zur Voltigierwartin (FN), haben uns geholfen, unser touristisches Angebot auszuweiten und vielfältiger zu gestalten. Die Beratung durch die Landwirtschaftskammer sowie die Unterstützung durch Marketingorganisationen wie die „AG Urlaub und Freizeit auf dem Lande“ und die Tourismus-Zentrale gehören ebenfalls zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren. Durch Onlinebuchbarkeit und hohe digitale Sichtbarkeit kommen auch im Winter Urlaubsgäste zu uns auf die Höfe, aber auch Wirtschaftsunternehmen nutzen diese Unterbringungsmöglichkeiten für ihre Mitarbeiter.

Welche Rolle spielen dabei Ihr Standort und sein Umfeld? Worin sehen Sie Vorteile, worin Nachteile?

Von Vorteil sind die unmittelbare Nähe zum Nordseebad Otterndorf, die gute Verkehrsanbindung (nächste Bahnstation in 1 km Entfernung, 10 km bis zur Autobahn) und die Tatsache, dass Cuxhaven und Otterndorf jeweils ein eigenes Stadtmarketing besitzen. Außerdem gab es Mitte der 1990er Jahre in unserer ländlichen Region noch viele Arbeitssuchende. Nachteilig ist jedoch das eingeschränkte Einzugsgebiet, da wir auf zwei Seiten von Wasser umgeben sind. Hinzu kommen die fehlende Fährverbindung über die Elbe nach Schleswig-Holstein, der schlecht ausgebaute ÖPNV im Hinterland und die relativ große Entfernung bis zur nächsten Großstadt (Bremerhaven 48 km, Hamburg 130 km).

Welche standortbedingten Hemmnisse gab oder gibt es für Ihr Unternehmen? Haben Sie sie aus eigener Kraft, in Kooperation mit anderen oder mit Unterstützung (z. B. Beratung, Förderung etc.) bewältigen können und wie?

Aufgrund der Einzelhoflage fallen wir unter 35 des Baugesetzbuches (Bauen im Außenbereich). Daraus ergibt sich eine Einschränkung auf drei Wohneinheiten – was vom Landkreis Cuxhaven auch sehr restriktiv gehandhabt wird. Eine Erweiterung wäre nur durch Erstellung eines Bebauungsplanes möglich, was sehr kostspielig wäre, oder durch Beherbergungs-Alternativen. Diesen Weg haben wir beschritten und verfügen am Hof Katthusen über drei mobile Ferienhäuser. Eine fehlende Spezialisierung für den Bereich Agrotourismus innerhalb der relevanten Ausbildungsgänge konnte nach und nach über Lehrgänge bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen ausgeglichen werden. Verbandliche Unterstützung bei den für uns relevanten Themen erhalten wir durch die Bundesarbeitsgemeinschaft für Bauernhofurlaub und Landtourismus in Deutschland e.V., die seit 2003 fortlaufend entsprechende Leitanträge an die Bundespolitik richtet. Fehlendes Zielgruppenmarketing vor Ort konnte durch den Landesverband AG Urlaub und Freizeit auf dem Lande aufgefangen werden. Durch Verbändekooperation ist mit dem Internetportal „Landsichten“ vor einigen Jahren eine bundesweite Vermarktungsplattform entstanden, die maßgeblichen Anteil an der besseren Vermarktung unseres Angebotes hat. Weitere Kooperationen – mit dem Nationalpark Wattenmeer, Tourismusorganisationen vor Ort, Kirche im Tourismus (eigene Andachtsformate) sowie Künstlern und Kulturanbietern – erhöhen unsere Auslastung.

Finden Sie ausreichend Fachkräfte? Falls nicht, würden Sie sagen, dass es dafür u. a. auch standortbedingte Gründe gibt? Welche wären das?

Tatsächlich haben auch wir Schwierigkeiten, geeignete Arbeitskräfte zu finden, da der demografische Wandel im ländlichen Raum besonders stark ist. Ein weiterer Grund liegt darin, dass es innerhalb der hauswirtschaftlichen Ausbildung bislang keinen Ausbildungszweig speziell für den Bereich Agrotourismus gibt.

Was werden in Zukunft wichtige Faktoren sein, bzw. worin sehen Sie in den nächsten 10 –15 Jahren evtl. (standortbedingte) Gefahren für den weiteren Erfolg Ihres Unternehmens?

Damit wir auch in Zukunft erfolgreich Urlaub auf dem Bauernhof anbieten können, benötigen wir eine angemessene Infrastruktur. Dazu gehören Wegebau (multifunktionale Wirtschaftswege und Straßen, die verschiedene Nutzergruppen berücksichtigen), der Breitbandausbau (oder alternative Lösungen wie z. B. Sendemasten) und ein adäquates ÖPNV-Angebot auch im Hinterland sowie eine Vernetzung der Angebote. Darüber hinaus dürfte der Arbeitskräftemangel uns zunehmend Probleme bereiten.

In welchen Bereichen würden Sie sich (zusätzliche) Unterstützung wünschen? Durch wen?§ Wir wünschen uns einen Abbau der Bürokratie und eine Beschleunigung von Genehmigungsverfahren. Neben ausreichenden Beratungsangeboten und Anpassungen im Bereich der beruflichen Qualifizierung wäre außerdem, wie gesagt, der Erhalt und Ausbau von öffentlicher Infrastruktur wichtig.

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