Ackern für die Artenvielfalt

Ackern für die Artenvielfalt

Großes Interesse für den landwirtschaftlichen Feldversuch bei Familie Mushardt

Otterndorf.

Der Otterndorfer Landwirt Markus Mushardt zeigt, dass Landwirtschaft und Naturschutz kein Widerspruch sein müssen. Gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer Niedersachsen und dem Arbeitskreis Ackerbau entwickelt er auf seinen Feldern neue Anbaustrategien. Das stößt auf immer größeres Interesse. Multikulti statt Monokultur – so könnte man den Feldversuch zusammenfassen, der seit 2019 auf den Feldern des landwirtschaftlichen Betriebs Mushardt in Otterndorf durchgeführt wird. Neben der klassischen Dreierfolge mit Winterweizen, Wintergerste und Winterraps wird hier eine siebengliedrige Fruchtfolge getestet-unter anderem mit Hafer, Mais und Ackerbohnen. Mit dem Versuch soll gezielt mehr Abwechslung auf den Acker gebracht werden. Denn wenn immer dieselbe Frucht in Monokultur angebaut wird, erschöpft sich nicht nur der Boden. Auch tierische und pflanzliche Schädlinge vermehren sich leichter. Die Hoffnungen in das Projekt sind großökonomisch wie ökologisch. Durch die breit aufgestellten Fruchtfolgen soll der Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln verringert werden. Diese Pflanzenschutzmittel-Reduzierungsstrategie passt auch zum sogenannten „Niedersächsischen Weg“, der für mehr Umwelt- und Naturschutz in der niedersächsi- schen Landwirtschaft sorgen soll. Dieser groß angelegte Feldversuch am Rande der Bundesstraße 73 weckt in immer stärker werdendem Maße das Interesse von Politik, Naturschützern und Landwirtschaftsexperten. Vor einigen Tagen hatte die Familie Mushardt unter anderem den Präsidenten der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Gerhard Schwetje, den CDU-Landtagsabgeordneten Claus Seebeck und Samtgemeindebürgermeister Frank Thielebeule zu Gast, die sich über den Feldversuch informierten. Am Nachmittag hatten auch interessierte Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, das Projekt kennenzulernen.

Wie viele Regenwürmer leben im Ackerboden?

Neben der Fruchtfolgegestaltung stand dabei auch die Biodiversität im Fokus. So führt das Berliner Julius-Kühn-Institut auf den Mushardt-Äckern derzeit Regenwurmerhebungen durch. „Regenwürmer sind vielfältige Helfer zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit und für den Bodenschutz“, erklärte Bernd Hommel vom Julius Kühn-Institut. Darüber hinaus hat die Landwirtschaftskammer bei Mushardt und auf anderen Nordseehöfen ein Monitoring mit Honigbienen und ein Hummelprojekt initiiert – die flauschigen, brummenden Insekten erhalten in Strohballen ein kuscheliges Domizil. Markus Mushardt weiß, dass sein Einsatz für eine regenerative Landwirtschaft und den Naturschutz nicht bei allen Landwirten gut ankommt. „Ich will auch niemanden belehren oder in eine Richtung drängen“, betont er. Ihm gehe es vielmehr darum, einen Gedankenanstoß zu geben.

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